Straßenkinderzentrum EDD in Kigali wurde geschlossen

Das von Human Help Network seit 2010 unterstützte Straßenkinderzentrum „Les Enfants de Dieu“ (EDD) musste in diesem Jahr seinen Betrieb einstellen. Hintergrund ist eine neue Richtlinie der ruandischen Regierung im Bereich der Kinder- und Jugendpolitik.

„Les Enfants de Dieu“ wurde 2002 in Kigali (Distrikt Gasabo) als Reintegrationszentrum für Straßenkinder gegründet. Unzählige Straßenkinder fanden hier seitdem eine Zufluchtsstätte: Sie erhielten Essen, Kleidung und medizinische Versorgung, vor allem fanden sie aber auch Menschen, die ihnen zuhörten und für sie da waren. Sie konnten zudem im Zentrum wohnen, ihre Freizeit verbringen und wurden in kleinen Klassen auf eine spätere schulische Wiedereingliederung vorbereitet.

Besonders bewährt hatte sich auch das pädagogische Konzept im EDD, das vor allem auf dem Prinzip der Partizipation und Eigenverantwortung der Jugendlichen beruhte. Die Einbindung der Kinder in die Verwaltung des Zentrums stärkte sie sowohl in ihrem Selbstwertgefühl als auch in ihren Fähigkeiten, ihr Leben selbst zu gestalten.

Obgleich „Les Enfants des Dieu“ viele Jahre sehr erfolgreich arbeitete und sich immer dafür eingesetzt hat, dass eine nachhaltige Rückführung der Kinder in die Familien gelingen kann, hat der ruandische Staat in diesem Jahr die Schließung der Einrichtung veranlasst. Es wird jetzt eine neue Politik verfolgt: Straßenkinder sollen nicht mehr in einer Reintegrationseinrichtung betreut werden, sondern direkt wieder in ihre eigenen Familien oder, falls dies nicht möglich ist, in Pflegefamilien zurückgeführt werden.

Die Mitarbeiter im EDD sind über diese Entwicklung sehr besorgt und überlegen, ob sie andere Wege finden, um sich für Kinder und Jugendliche in Ruanda einzusetzen. Denn das grundlegende Problem von Armut und Hunger, das die Kinder immer wieder auf die Straße treibt, bleibt bestehen.